Geölt-und nun??

Ich habe mal ein Küchen-Notiz-Brett gebastelt und es entgegen meiner bisherigen Gewohnheiten (bisher immert gewachst oder Danish Öl) Leinöl behandelt. Das war vor 5 Tagen. Das Öl habe ich über Nacht draufgelassen und es dann trockengewischt. Seitdem immer wieder nachgerieben und nachgerieben und nachgerieben. Das Öl zieht nach wie vor immer wieder in das Papier. Das Holz ist Bambus.

Wie bekomme ich das Holz wieder trocken damit das Öl nicht mehr in das Papier zieht?

Mit Verdünnung abwaschen? Von Leinöl bin ich erst mal geheilt.

Moin Rainer,

ich habe das Gefühl, hier kommen ein paar Dinge unglücklich zusammen. Ich schreibe mal meine Gedanken dazu:

- Leinöl besitzt im Gegensatz zu Leinölfirnis keine Sikkative, die den Trocknungsprozess beschleunigen.
- Öle sollten einmassiert werden. Den Ölüberstand sollte man nach wenigen Minuten abnehmen.
- Bambus nimmt durch die lackartige Oberfläche von Haus aus sehr schlecht Öle auf oder auch Anstriche an.

Wir setzen bei unseren Dekupier- und größeren Holzprojekten (Möbeln etc.) gerne Öle ein. Leinölfirnis gehört allerdings aufgrund des Geruchs, der Farbgebung und der unschönen Verarbeitung nicht zu unseren Favoriten. Nicht trocknende, aushärtende Öle, wie zum Beispiel Olivenöl, können das Werkstück unbrauchbar machen.

Zu guter Letzt: der vollständige Trocknungsprozess kann auch bei fachgerechter Ölung und gutmütigem Holz durchaus mal ein paar Wochen dauern. Das Papier zieht hier einfach zu stark.


Dat Ei

Moin Rainer,

es gibt zwei Ansätze, wie man ölt. Zum einen, wie von Angelika geschrieben, dass man satt Öl aufträgt und nach einigen Minuten den Überstand abwischt, um dieses Prozedre nach einer kurzen Trockenphase (z.B. einer Nacht) und einem leichten Anschliff zu wiederholen. Nach dem letzten Ölen und Trocknen kann man dann mit einem weichen Tuch polieren.
Der andere Ansatz, den wir in letzter Zeit öfter praktiziert haben, ist einer, bei dem eher nass in nass gearbeitet wird. Man bringt das Holz auf Endschliff und massiert Öl ein, lässt es kurze Zeit (<10min) einziehen und massiert anschließend ohne Zwischenschliff wieder Öl ein. Das wiederholt man solange, bis man den Eindruck hat, dass das Holz kein Öl mehr aufnimmt und gesättigt ist. Zu guter Letzt wie bei der ersten Methode wieder den Überstand abnehmen und nach dem Trocknen ein wenig polieren. Die Methode beschleunigt unserer Meinung den Prozess des Ölens und führt auch dazu, dass das Öl tiefer in das Holz eindringt, was zu mehr Schutz führt.
Bis ein Holz wirklich vollständig getrocknet ist, können schon einmal ein paar Wochen vergehen. In der Zeit kann man es schon bedenkenlos anlangen, aber die Oxidation und die Polymerisation des Öls ist noch nicht vollständig abgeschlossen.


Dat Ei

Ich kann Angelikas Aussage nur bestätigen. Mohnöl oder (ich nehme gerne) Kamelienöl sind für Bambus sehr gut geeignet. Ich denke das die Viskosität eine große Rolle spielt. Die beiden genannten Öle ziehen sehr gut in das Gras ein. Leinöl nehme ich nur für die Werkstattmöbel oder den Unterbau meiner TKS.

Moin Horst,

nimmst Du wirklich Leinöl oder doch Leinölfirnis? Welche Trocknungszeiten hast Du da bei welchem Material?

Im Werkstattbereich setzen wir auch gerne auf Klarlack statt Öl. Der lässt sich schnell und einfach verarbeiten und bietet mit zwei Schichten schon einen guten Schutz für das Holz.

Dat Ei

Freudsches Fehler Natürlich meinte ich Leinölfirnis. Klarlack, in meinem Fall Pu-Fussbodenlack auf Wasserbasis habe ich für die Werkbank und dem Boden genommen. Da kann auch mal ein Tropfen Öl oder Farbe daneben gehen, mit einem feuchten Lappen ist das Malheur schnell beseitigt.

Leinölfirnis ist für solche Werke wie Dein Rollenhalter nicht das richtige. In der Tischlerei haben wir Leinölfirnis zum behandeln der Hobelbank verwendet.
Darauf haftet kein Leim. Auch unsere Holzhobel wurden auf der Sohle und im Hobelmaul damit getränkt, um sie auf Dauer gleitfähig zu halten.
Nun mein Tip: Alles mit reichlich Spiritus abwaschen, und trocknen lassen (ev. mehrmals) Dann fein schleifen und mit Wachs behandeln.
Dieser sollte auf der entstandenen Oberfläche gut halten und vollständig austrocknen. (Ich habe dies auf einem Probestück versucht bevor ich diese Zeilen schreibe.)

Ernst

Danke erst mal für alle Ratschläge.
Ernst: ich habe es schon mit Verdünnung abgerieben,aber nur in dem Bereich wo das Papier anliegt.
Farblich ist auf der abgeriebenen Fläche überhaupt nichts zu sehen.Es scheint auch kein Öl mehr ins
Papier zu ziehen. Da Oberflächlich nichts zu sehen ist werde ich erst mal so lassen.
Danke

Ich benutze gerne reines Lein- und Walnussöl, gerade im Lebensmittelbereich.
Allerdings trage ich es dünn auf und lasse es ein paar Tage trocknen. Bei Bedarf noch eine dünne Schicht und gut ist.

Bei der "Tränkung" hatte ich auch oft das Problem, dass das Holz das Öl noch lange nach der Behandlung "rausdrückt".

Die Schutzwirkung ist in allen Fällen bei mir nicht das Ausschlaggebende, mir ist die Optik wichtig.

Alle benutzten Gegenstände werden m.E. die Nutzung optisch wiederspiegeln -mit viel oder auch wenig Öl-.

Eine Ausnahme bildet Fichte, bei der nutze ich kein Leinöl, da es eine Gelbfärbung verursacht.