Runde Sägeblätter

Wenn ich hier schon als Königin der runden Sägeblätter gehandelt werde, möchte ich meine Erfahrungen damit auch mal ausführlich mitteilen. Außerdem habe ich die Hoffnung den einen oder anderen davon zu überzeugen es in gewissen Situationen einfach mal zu versuchen.
Als ich meine Hegner von meinem liebsten Mann aller Männer geschenkt bekommen habe war mein Wissen was man damit alles machen kann, sehr beschränkt. Ich dachte als erstes nur an Schwibbögen. Und so war mein aller erstes Projekt auch ein Schwibbogen. Ich hatte nur die Sägeblätter die beim Kauf der Hegner dabei waren. Mein Problem? Die erste Vorlage war viel zu groß als das ich sie ständig hätte drehen können, weil die Durchlass breite es nicht zugelassen hat. Also kaufte ich mir runde Sägeblätter und bin seitdem eben dabei geblieben. Nun aber zu meinem Bericht
Die runden Sägeblätter haben eine wesentlich dickere Schnittbreite, sie gehen viel schneller kaputt und es ist schwerer sie auf Kurs zu halten, wobei das eigentlich nur eine reine Übungssache ist. Zugeben muss ich, dass man mit ihnen aber tatsächlich kaum längere gerade Strecken sägen kann.
Da man sie nicht so stark spannen kann wie die geraden Sägeblätter, und sie ja ständig einer hin und her Bewegung ausgesetzt sind verlaufen sie auch viel stärker. Das sieht man vor allem, wenn man dickeres Holz verwendet. Daher habe ich mir auch angewöhnt die oberen und unteren Kanten des Sägeblattes ab zukneifen, damit das Blatt kürzer ist und dann eben auch nicht so viel Spiel hat. Außerdem sind die oberen und unteren Kanten fast immer glatt und kaum gedreht und daher bei der ständigen hin und her Bewegung sehr Bruch anfällig. Wenn man die Kanten abkneift und es dann mit dem runden Sägeteil einspannt ist es wesentlich stabiler.
Die Argumentation vieler „Gegner“ ist, dass man damit kaum schöne eckige Ecken sägen kann. Das stimmt bis zu einem gewissen Teil. Wenn man mit den 2/0 Sägeblättern sägt sind die Kanten bei einer Dicke von 0,6 mm auch so gut wie eckig und man erkennt das nur bei ganz genauem Hinsehen. Und das auch nur bei Innenecken und nicht bei Außenecken. Allerdings gehen die 2/0 Sägeblätter super schnell kaputt.
Dennoch sind bei ganz kleinen Arbeiten und Innenschnitten meiner Meinung nach die runden Sägeblätter die bessere Wahl.
Ein anderer Vorteil ist, dass man diese Sägeblätter auch als „Raspel“ benutzen kann. Ich persönlich finde, wenn ich mit einem geraden Sägeblatt aus der Spur gelaufen bin kann ich es nur sehr schwer wieder gut machen. Mit einem runden Sägeblatt rasple ich den Überstand der noch weg soll einfach ab. Auch da bei Innenschnitten sehr gut machbar und ein Vorteil.
Ein große Hilfe sind die runden Sägeblätter auch bei verschiedenen Objekten. Ein Mensch mit Haaren ein Schaf mit Wolle am Körper oder eben auch Ein Baum, ein Hirsch sind leichter zu sägen, weil man in alle Richtungen sägen kann und nicht bei jedem gesägten Millimeter das Holz drehen muss.
Da ich bisher fast ausschließlich sehr dünnes Holz verwendet habe, fällt noch ein großer Nachteil nicht weiter aus. Die Schnittkante ist sehr rau und unansehnlich. Man muss da sehr viel schleifen um die Kante dann wieder glatt zu bekommen, was bei den geraden Sägeblättern nicht der Fall ist.
Bei Puzzeln und Intarsien Arbeiten rate ich gänzlich von runden Sägeblättern ab, da sie viel zu viel Material schlucken und die Teile dann nicht mehr genau gesägt werden können. Es ist da ein großer Unterschied ob ich auf der Linie oder vor der Linie säge. Bei einem geraden Sägeblatt kann man das genauer machen, und bei Puzzeln fehlt so viel Material, dass die Teile nur noch mit Lücken aneinander passen.
Ein noch wichtiger Punkt ist die Staubentwicklung. Wer mich ml hat sägen sehen weiß wie ich danach aussehe. Ohne Staubmaske ist es nicht auszuhalten und mein Arbeitsplatz sieht trotz Staubsauger immer sehr verstaubt aus. Das bleibt einfach nicht aus bei der Menge des Staubs der da anfällt.
Fazit: Es gibt durchaus viele Situationen wo die runden Sägeblätter die bessere Wahl sind und das Arbeiten wesentlich erleichtert. Aber ich gebe auch zu das sie nicht für alles gut sind und vor allem teuer sind, weil sie schnell kaputt gehen
So wie ich mittlerweile auch öfters mal ein gerades Sägeblatt benutze kann ich nur jedem raten es auch mal mit den runden Blättern zu versuchen.
Bei weiteren Fragen stehe ich natürlich gerne zur Verfügung

vielen Dank Hiltrud für den ausführlichen Bericht. Vielleicht kann er manchem Säger die Scheu vor den Spiralblättern nehmen.

Ich selbst säge damit gelegentlich und muss sagen, dass ein gesunder Mix aus normalen + spiralen den Unterschied ausmacht. Für Anfänger und Einsteiger ist das Rundsägeblatt wirklich sehr gewöhnungsbedürftig. Es entwickelt relativ schnell ein Eigenleben und läuft aus der Spur.
Aber einmal daran gewöhnt möchte ich bei so manchem Innenschnitt nicht mehr darauf verzichten. Und wenn du schreibst, dass die 2/0 gerne kaputt gehen, dann ist das bei den normalen Blättern genau so. Wenn mir Blätter um die Ohren fliegen, dann zu 80% die 2/0 ...

Euere Hoheit,

ich sage herzlichen Dank für diesen ausführlichen Bericht!

LG
Rainer

Hiltrud , vielen Dank für Deine ausführliche Berichterstattung !
Ich säge auch ab und zu mit runden Blättern ( die kennst Du bestimmt )
Für haarige oder raue Objekte finde ich diese Blätter ideal, da die Schnitte nicht so steif akkurat ausschauen.

Hiltrud,von mir auch vielen Dank für deinen Bericht. Mittlerweile habe ich ja auch schon mit den runden Blättern Freundschaft geschlossen.
Manchmal geht es auch nicht ohne Rundblatt. Das abkneifen werde ich gleich mal probieren.
Wieder was dazu gelernt.

LG
Martin